Gründung einer Demenz Arbeitsgruppe
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Ich habe eine Demenzarbeitsgruppe 2009 gegründet, mit
der Unterstützung des Pflegedirektors und unter der Schirmherrschaft des
Chefarztes für innere Medizin. Ich möchte nun von meinen Erfahrungen
berichten.
Eine Demenzarbeitsgruppe bringt viele Vorteile,
unabhängig davon, ob Ihr Krankenhaus einen Demenzbeauftragten hat, oder
nicht. Folgende Bereiche kann eine multiprofessionelle Demenz AG
abdecken:
- Treffen der Multiplikatoren (soweit vorhanden)
-
Impulse für Multiplikatoren
- Rekrutierung neuer Multiplikatoren
-
Bericht des Demenzbeauftragten über laufende Projekte
- (Ethische)
Fallbeispiele
- Besprechung von Patienten mit herausforderndem
Verhalten
- Implementierung neuerer Projekte
- Wissensaustausch
aus verschiedenen Fortbildungen
- Stärkung der Zusammenarbeit
verschiedener Berufsgruppen zum Thema Demenz und Delir
Sie haben sich nun vorgenommen, eine Demenzarbeitsgruppe in Ihrem
Krankenhaus zu gründen. Das Vorgehen richtet sich nun daran, ob Sie in
einer leitenden Position (Pflegedirektion oder Mitglied des Vorstands)
oder ein Mitarbeiter sind, der keine Entscheidungsgewalt hat.
Wenn Sie eine Person sind, die keine Entscheidungsgewalt besitzt,
dann müssen Sie sich erstmals bei dem Vorstand einen Auftrag holen. Ohne
einen Auftrag von Vorstand ist solches Ansinnen schlicht unmöglich.
Wenn Sie in einer leitenden Position sind, dann ist das einfachste,
erstmals einen Demenzbeaftragten zu ernennen, sollte es bei Ihnen noch
keinen geben.
Der Demenzbeauftragte sollte dann zum
Demenzexperten oder zum Demenzcoach weitergebildet werden.
Die
Weiterbildung zum Demenzcoach ist eine zwei-jährige Weiterbildung die an
der Zentralen Akademie für Berufe im Gesundheitswesen in Gütersloh (ZAB)
angeboten wird. Die theoretischen Grundlagen sind aber schon im ersten
Jahr fertig abgearbeitet. Im zweiten Jahr gibt es nur noch vier
Vertiefungstreffen.
Die Weiterbildung zum Demenzexperten wird an
vielen Universitäten und Weiterbildungsstätten angeboten und ist in
Normalfall innerhalb eines Jahres absolviert. (Es ist meiner Meinung
nach fast gleichwertig, dafür oft kostengünstiger). Die Absolventen
beider Weiterbildungen erwerben ein profundes Wissen zu vielen Themen in
Bereich von Demenz und Delir.
Der Demenzbeauftragte muss
nun einen offiziellen Auftrag kriegen, eine Demenz AG zu gründen. Es ist
auch in den meisten Fällen sinnvoll, wenn er diese Gruppe leitet. Die
Leitung der AG kann allerdings auch von einem Arzt oder von der
Pflegedirektion übernommen werden, wenn es sinnvoll sein sollte.
Wichtig ist, dass es eine Schirmherrschaft über die AG von
wenigstens einem Chefarzt, sowie von der Pflegedirektion gibt. Es ist
Sinnvoll, wegen dem Hierarchiedenken in einem Krankenhaus, dass ein
ärztliches Mitglied für die Demenz AG von einem Chefarzt auch ausgesucht
wird und nicht von dem Demenzbeauftragten.
Eine Demenz AG
sollte am besten wenigstens eine Pflegekraft pro Etage beinhalten, wenn
möglich eine pro Station. (dann nimmt nur eine Person pro Etage an einem
Treffen teil und erzählt es seinen Multiplikatorenkolleginnen auf der
gleichen Etage)
Mitgliederwerbung kann auf der
Stationsleitungssitzung erfolgen. Eine weitere Möglichkeit, sind die
Vorschläge der Pflegedirektion oder des Demenzbeauftragten. Schließlich
ist das Personal der Pflegedirektion bekannt und sie kann gut
einschätzen, wer für diese Arbeitsgruppe gut geeignet wäre.
Wenn
nichts anderes hilft, dann muss der Demenzbeaftragte eben „Klinken
putzen“. Man muss gezielt auf die Stationen gehen und in den
Übergabezeiten von den Vorteilen einer Arbeitsgruppe erzählen.
Wenn genug Pflegekräfte die Teilnahme zugesagt haben, dann ladet der
Demenzbeaftragte noch eine Sozialarbeiterin, Seelsorgerin und eine
Physiotherapeutin ein. Bei Interesse sollte auch eine Person von den
Ehrenamtlichen Dienst des Krankenhauses eingeladen werden. Damit hat man
einen multiprofessionellen Blick auf das Thema Demenz und Delir.
Um erste Erfolge zu spüren, sowie auch um eine Akzeptanz im
Krankenhaus zu erreichten, empfehle ich, sich erstmals ein sensibles
Thema auszusuchen, das in der Pflege- und Therapiepraxis große Bedeutung
hat. Denkbar wäre zum Beispiel „Delirmanagement“ oder „Vorgehen bei
herausforderndem Verhalten“
Viel Erfolg!